SAP-Werttreiberbäume gelten ein wenig als die Exoten unter den SEMAnwendungen.
Verglichen mit Anwendungen wie der SAP Balanced
Scorecard oder dem SAP Management Cockpit sind sie wesentlich weniger
populär geworden. Ihr Nutzen besteht darin, dass sie Zusammenhänge
objektivieren und somit transparent machen, denn sie reflektieren
die Wirkungszusammenhänge von Kennzahlen.
Werttreiberbäume sind deshalb von großem Interesse für strategische
Planer. Bei strategischen Planungsaufgaben müssen eine Vielzahl von
kurzfristig fixen Rahmenbedingungen, etwa die Organisationsstruktur,
das Produktspektrum oder die Märkte, als variabel betrachtet werden.
Werttreiberbäume repräsentieren dagegen ein stabiles Element in dieser
Planung: Sie bilden, bezogen auf konkrete betriebswirtschaftliche Paradigmen,
die betriebswirtschaftlichen Einflüsse von Kennzahlen auf zentrale
Zielgrößen wie den Unternehmenswert ab und sind deshalb der
strukturelle Rahmen der strategischen Planung.
Sie können aber auch im Tagesgeschäft Werttreiberbäume zur Visualisierung
von Zusammenhängen einsetzen. Die wichtigsten Schlüsselindikatoren
im Unternehmenszielsystem, etwa der Economic Value Added (EVA),
aber auch Kennzahlen wie der Cashflow, ergeben sich ja aus einer Reihe
von Rechenoperationen und Bewertungsvorgängen und sind eigentlich
direkt nicht beeinflussbar. SAP Balanced Scorecard oder SAP Management
Cockpit können Ihnen jedoch trotz der enthaltenen Interpretations-
und Analyselogik keinen durchgängigen Überblick über die Einflüsse
einzelner Kennzahlen auf ein Oberziel liefern. Dies ist kein Nachteil dieser
Anwendungen, sondern eine Folge ihrer spezifischen Zielsetzungen:
Darstellung von Schlüsselindikatoren
SAP Management Cockpits dienen der pointierten Darstellung und
ergonomischen Visualisierung von wesentlichen Schlüsselindikatoren.
Dies impliziert, dass manche Hilfswerte und Kennzahlen, die zur
Berechnung etwa des EVA notwendig sind, gar nicht im SAP Management
Cockpit enthalten sind.
Messung der Zielerreichung
SAP Balanced Scorecards bilden Ihre Unternehmensstrategie ab,
indem Ziele wirkungsbezogen angeordnet und Kennzahlen für die
Messung des Zielerreichungsgrads zugeordnet werden. Auch in einer
Balanced Scorecard werden daher sicher nicht alle zur Berechnung
eines komplexen Schlüsselindikators notwendigen einzelnen Hilfswerte
oder Kennzahlen dargestellt.
Zuordnung von Kennzahlen zu Strategien
Die Anordnung der Kennzahlen in einer SAP Balanced Scorecard ergibt
sich aus der unterstellten Wirkungsrichtung der jeweiligen Ziele und
über die Zuordnung der einzelnen Ziele zu Strategien und Perspektiven
– folgt also durchaus bewusst nicht immer der betriebswirtschaftlichabstrakten
Rechen- und Bewertungslogik etwa bei der Ermittlung und
Berechnung von komplexen Bilanzkennzahlen.
Anordnung von Kennzahlen
Die Anordnung der Kennzahlen in einem SAP Management Cockpit ergibt
sich aus den Wänden und den logischen Sichten: Auch hier werden
betriebswirtschaftliche Kennzahlen nicht nach rechentechnischen Gesichtspunkten
dargestellt, sondern eher nach systematischen Aspekten.
Martin Strohmeier und Jörg Siebert I Quelle: SAP PRESS Buch mySAP ERP Financials"