SAP Balanced Scorecard: Etwas Technik und Design (3)
Die Ableitung läuft dann in unserem Beispiel nach folgendem Verfahren
ab: Die Wertfelder Ist mit 550000 Mengeneinheiten und Plan mit
500000 Mengeneinheiten werden durch das Formel-Template A / B in
Beziehung gesetzt, das Ergebnis ist 1,1 – wir sind also 10% über Plan. Das
System ermittelt jetzt, in welchen Bereich der Schwellenwerte das Formelergebnis
gehört und welcher Score daraus abgeleitet werden muss.
Aus dem Score wird dann in der rechten Tabelle das Statussymbol abgeleitet.
Die Abbildung des Formelergebnisses auf einen Score hat den Vorteil,
dass das System damit rechnen kann, ohne dass Einheiten oder sonstige
Dimensionen berücksichtigt werden müssen. Im vorigen Abschnitt hatten
wir das Ziel Grow Revenue, dessen Status sich aus den zugeordneten
Kennzahlen Gross Profit, Sales Growth vs. Segment Average und Net
Sales ermittelte. In den Einstellungen zu Grow Revenue ist hinterlegt,
dass der Status dieses Ziels sich aus dem Durchschnitt der Kennzahlenscores
ermitteln soll. Genauso könnte man aber auch den schlechtesten
oder besten Status der drei Kennzahlen an das Ziel vererben.
Design- und Pflegeumgebung
Übrigens können Sie die SAP Balanced Scorecard mit einem Balanced
Scorecard Wizard auch webgestützt pflegen. Das ist zum Beispiel dann
sinnvoll, wenn Sie nicht nur an einer zentralen Stelle Balanced Scorecards
anlegen und pflegen lassen wollen. Mit dem Wizard können Sie Balanced
Scorecards webgestützt vollständig definieren und konfigurieren. Wie
immer in der Webumgebung besteht der Vorteil darin, dass Sie kein SAPFrontend
installieren müssen. Alternativ dazu steht Ihnen aber auch eine
Designumgebung im SAP GUI zur Verfügung. Sie empfiehlt sich eher für
die Umsetzung eines zentralen Pflegekonzepts. Beide Pflegeumgebungen
sehen Sie in Abbildung 10.18 (im Hintergrund das Scorecard-Design im
SAP GUI, im Vordergrund den Balanced Scorecard Wizard). Gemeinsam
ist beiden Umgebungen eine sehr übersichtliche Nutzerführung.
Aus Performance-Gründen empfiehlt es sich immer, die Daten der Balanced
Scorecard aus den InfoProvidern in BI zu lesen und in eine Puffertabelle in der SEM-Umgebung zu schreiben. In den Einstellungen zur
Scorecard können Sie bezüglich Datenpufferung zwischen einer automatischen
Pufferung und einer manuellen Pufferung wählen.
Automatische Pufferung
Bei der automatischen Pufferung werden verschiedene Zeitstempel in der
Datenbasis innerhalb von BI mit dem Zeitstempel der Puffertabelle abgeglichen.
Ist der Zeitstempel der Puffertabelle jünger, werden die Daten
aus der Puffertabelle dargestellt. Andernfalls greift die Balanced Scorecard
über die zugeordneten Queries direkt auf die Datenbasis zu und liest die
Daten von dort. Verglichen mit der Lesezeit aus dem Puffer ist der Zugriff
auf die Datenbasis aber etwas weniger performant. Mit anderen Worten:
Diese Einstellung impliziert mit Blick auf den Endanwender auf der
Managementebene ein kleines Risiko. Das System kann nämlich nach
Ladevorgängen in der Datenbasis eigenständig die Pufferung durchführen,
so dass hier kurze Wartezeiten entstehen, die vielleicht auf der
Managementebene nicht akzeptiert werden.
Bei der manuellen Pufferung darf das System nicht selbständig auf die
Datenbasis in BI zugreifen und liest deshalb immer aus dem Puffer. In diesem
Fall entfällt zwar das Risiko kurzer Wartezeiten, allerdings werden
Änderungen in der Datenbasis nicht automatisch berücksichtigt, sondern
erst nach Ausführung eines Pufferungslaufs.
Für die Finanzkennzahlen in der Balanced Scorecard ist das nicht so problematisch.
Sie kommen erst durch die Periodenabschlussarbeiten
zustande, und auf Gruppenebene ist im Regelfall auch noch die Konsolidierung
der Einzelabschlüsse erforderlich. Finanzkennzahlen werden
daher häufig nur auf Monats- oder Quartalsebene in der Balanced Scorecard
aktualisiert. Theoretisch wären aber insbesondere für manche nichtfinanziellen
Daten auch geringere Aktualisierungsintervalle, etwa auf
wöchentlicher Basis, denkbar. Kennzahlen, die nicht von Abschlussarbeiten
in Vorsystemen abhängig sind, können Sie zu beliebigen Zeiten erfassen,
laden und auch puffern.
Martin Strohmeier und Jörg Siebert I Quelle: SAP PRESS Buch mySAP ERP Financials"