Analyse des Status
Sehen wir uns zunächst den Status an. Wenn in den Einstellungen vorgesehen
ist, dass der automatisch ermittelte Status manuell angepasst oder
bestätigt werden muss, ist das Ihre Aufgabe als Verantwortlicher. In
Abbildung 10.11 sehen Sie im oberen Bereich, dass der automatisch
erzeugte Status Very Good manuell auf Good reduziert wurde. Damit
verbunden reduziert sich auch der Score von 80 auf 70. Wie der automatische
Status zustande kommt, wollen wir uns im nächsten Abschnitt
(10.3.3) genauer ansehen. Unabhängig davon, ob der erreichte Status
automatisch oder manuell erzeugt wurde, reflektiert er auch den Erfolg
des Verantwortlichen bei der Umsetzung persönlicher Ziele. Die erreichten
Status können deshalb in der Personalentwicklungskomponente in
SAP HCM (Human Capital Management) in die Personalbeurteilungen
geladen werden. Bei manuell gesetzten Status führen Sie natürlich vorher
einen unabhängigen Review durch.
Begründung der Ergebnisse
Abbildung 10.11 zeigt noch eine weitere Aufgabe, für die Sie als Owner
in jeder Periode verantwortlich sind: Nachdem Sie den Status analysiert
haben, müssen Sie zu den erzielten Resultaten und den Status der Kennzahl
eine Begründung (ein Assessment) schreiben. Alle übrigen Anwender,
die Zugriff auf die Kennzahl Net Sales haben, können dann die Beurteilung
mit individuellen Kommentaren erweitern und zusätzliche Fakten
einführen. Mit anderen Worten: Die SAP Balanced Scorecard stellt Ihnen
auch ein kreatives Forum für die Begründung und die Diskussion der
Ergebnisse zur Verfügung: Unterschiedliche Auffassungen und Standpunkte,
aber auch Verbesserungsansätze und mögliche Initiativen werden
über die Kommentare zusammengetragen und publiziert.
Aus der Detailsicht zu den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen können
Sie eine Reihe weiterer Anwendungsfunktionen aufrufen. Dazu gehören
neben Werttreiberbäumen (siehe Abschnitt 10.5) auch zugeordnete Planungslayouts
aus SEM-BPS/BW-BPS oder eingabebereite Queries aus der
BI-integrierten Planung. Nachdem wir die Daten analysiert haben,bleibt nun noch eine Frage zu
beantworten: Wie transformiert eine SAP Balanced Scorecard nun eigentlich
eine Strategie in Handlungsanweisungen? Dafür nutzt die SAP Balanced
Scorecard das Objekt Initiative. Initiativen haben Projektcharakter
und verkörpern solche Aktivitäten, die das Erreichen eines Ziels voranbringen
können.
Beispiel
Nehmen wir an, Sie stellen fest, dass in der Schokoladenproduktion
gelegentlich durch die Überhitzung von Steuerungselementen ungeplante
Stillstandszeiten von Fertigungslinien bis hin zu Bränden entstehen.
Die Folge sind gefährdete Liefertermine, verschlechterte Kundenbeziehungen,
hohe Kosten und nicht unwesentliche Risiken – und
damit negative Einflüsse auf eine ganze Reihe von Zielen, die in Ihrer
Balanced Scorecard in verschiedenen Perspektiven dargestellt sind. Sie
werden also einen Projektleiter damit beauftragen, die ungeplanten
Stillstandszeiten zu reduzieren – und dieses Ziel neu in Ihre Balanced
Scorecard aufnehmen (siehe Abbildung 10.12). Außerdem legen Sie zu
diesem Ziel in der Balanced Scorecard eine oder mehrere Initiativen
an, die Ihre Umsetzungsaktivitäten repräsentieren. Gegenstand Ihrer
Projekte bzw. der Initiativen ist, Maßnahmen zu definieren, wie die
Überhitzung von kleinen Bauteilen frühzeitig festgestellt werden kann.
Während normaler Rüstzeiten oder zwischen zwei Kundenaufträgen
können dann riskante Bauteile ausgebaut und ersetzt werden. Abbildung
10.12 zeigt z.B. einen Ausschnitt aus der Detailsicht zur Initiative
Wärmebildmessung, die es ermöglichen soll, Bauteile mit erhöhter
Temperatur rechtzeitig zu identifizieren.
Damit ein vollständiges Bild der Initiativen gezeichnet wird, können Sie
nicht nur ausführliche Beschreibungen hinterlegen – Sie hinterlegen auch
Laufzeiten, Prioritäten, Meilensteine, Teammitglieder und stellen mittels
Wertfeldern auch die Ausschöpfung des Projektbudgets dar. Außerdem
ist die Statusverwaltung auch für Initiativen verfügbar und ermöglicht es,
den Status der Initiativen in den Status eines Ziel mit einfließen zu lassen.