Bei der E-Bilanz handelt es sich genau genommen um eine Anlage zur
Steuererklärung. Diese beinhaltet eine komplette Steuerbilanz oder eine
HGB-Bilanz mit Überleitungsrechnung. Es sollen steuerliche Wertansätze elektronisch an die Finanzbehörde übertragen werden.
Mit dem BilMoG (Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz) wurde die Maß-
geblichkeit der Steuer- für die Handelsbilanz aufgehoben, und damit gehen die beiden Bewertungen (Prinzip der Einheitsbilanz) auseinander.
Die Handelsbilanz rückt näher in die Richtung der internationalen Bilanzstandards (IFRS) für eine realistische wirtschaftliche Beurteilung und
Steuerung des Unternehmens. Die Steuerbilanz hingegen bleibt geprägt
von politischen Investitionsanreizen und Investitionsbremsen, beispielsweise durch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten bei Wirtschaftsgü-
tern des Anlagevermögens.
Dazu kommt noch, dass viele Unternehmen ihre Steuerbilanz nicht (im
ERP System) buchen bzw. diesen Teil bisher komplett an den Steuerberater ausgelagert haben. Bis zu 500 Felder können ab dem 31.12.2011
an das Finanzamt elektronisch gemeldet werden. Die Pflichtangaben auf
Seiten der Bilanzkonten verdreifachen sich, bei den Gewinn- und Verlustkonten ist es der Faktor sechs. Eine Anpassung des Kontenplans ist
zu bedenken. Das betrifft auch andere Abteilungen wie beispielsweise
das Controlling.
Dieses Buch möchte einen Beitrag dazu leisten, dass Sie sich auf die
Einführung der E-Bilanz optimal vorbereiten können. Dazu gehört neben
einem rechtlichen Überblick auch der Kontext zum SAP-System. Sie
stehen vor entscheidenden Weichenstellungen, wie Sie in Zukunft Ihrer
Meldepflicht an das Finanzamt nachkommen wollen. Hierbei geht es um
zwei Fragen:
Wie dokumentieren Sie die handels- und steuerrechtlichen Abweichungen? In einer separaten Handels- und Steuerbilanz? In einer
Überleitungsrechnung von der Handels- zur Steuerbilanz? Oder
mittels Überleitungsrechnung von der Steuer- zur Handelsbilanz?
Wo dokumentieren Sie dieses Rechenwerk?
In Excel, Datev, Drittsoftware oder direkt im SAP-System?