Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, bei privaten Kreditversicherern Deckung für ihre Geschäfte zu bekommen. Symptomatisch dafür steht die Meldung, Euler Hermes habe Lieferanten der beiden Automobilhersteller GM und Ford den Versicherungsschutz gekündigt. Bei Coface und Atradius hieß es auf Anfrage, man prüfe einzelne Engagements sehr genau, habe sich jedoch nicht generell
aus der Deckung verabschiedet. Tatsache ist, dass die Konditionen für Kreditversicherungsschutz zuletzt erheblich angezogen haben, und zwar für alle Branchen. So wurden Laufzeiten verkürzt, Prämien erhöht und die Risikodeckung reduziert. „Vor dem Hintergrund des Preisverfalls in den vergangenen Jahren und des gestiegenen und weiter steigenden Risikos ist dies jedoch nicht mehr als eine Rückkehr
zur Normalität“, relativiert Erich Hieronimus von Coface Deutschland. Der Vorwurf, die Assekuranz stelle Kapazitäten nur noch in unzureichendem Umfang zur Verfügung, hat nun auch die Bundesregierung auf den Plan gerufen. So ist aus Berlin zu hören, dass man neben höheren Volumina für Hermesbürgschaften und Investitionsgarantien nun auch staatliche Exportkreditversicherungen für kurzfristige Geschäfte
in OECD-Ländern für eine Übergangszeit anbieten wolle. Obwohl dieser Vorstoß bei den privaten Kreditversicherern naturgemäß auf wenig Gegenliebe stößt, werde man sich wegen der besonderen Situation einer temporären Lösung aber nicht verschließen, heißt es von Seiten der Assekuranz.