SWIFT strebt weiterhin an, Unternehmen als Kunden zu gewinnen. Man überlege sich nach wie vor, wie man das ursprüngliche Ziel von 20.000 direkt angebundenen Unternehmen
realisieren könne, sagte Marilyn Spearing, Vorsitzende der SWIFT Corporate Access Group, auf der diesjährigen Nutzerkonferenz Sibos. Davon ist SWIFT aber noch
meilenweit entfernt: Seitdem die Direktanbindung im Jahr 2007 eingeführt wurde, haben sich gerade einmal 500 Unternehmen weltweit dazu entschlossen.
Das verhaltene Interesse von Unternehmen wirft die Frage auf, wie ernst es SWIFT mit dem Angebot in Zukunft sein wird. Denn der Dienstleister verkündete gleichzeitig,
in den nächsten Jahren die Kosten um 20 Prozent senken zu wollen. Der Abbau ungenutzter Services sei davon ein wichtiger Bestandteil. Entweder man tue die
Dinge richtig oder man tue sie gar nicht, erklärte SWIFT-Aufsichtsratsvorsitzender Yawar Shah bei der Eröffnung der Konferenz.
Für „Hobbies“ gebe es keinen Platz.„Wenn ihr [die SWIFT-Nutzer] für etwas nicht zahlen wollt, sollten wir es nicht tun“, ergänzte CEO Lazaro Campos. Ein Sprecher von SWIFT versicherte jedoch gegenüber
„Der Treasurer“, dass Corporate Access zu SWIFT „in keinster Weise ein Hobby“ sei. „Auch wenn die Zahl von 500 Unternehmen angesichts des riesigen Potentials sehr
wenig scheint, gilt Corporate Access bei uns als Erfolgsstory.“ Die Investitionen in das Programm sollten weiter erhöht werden. Das gelte auch für Deutschland, bestätigt
Robert Schneider, Leiter von SWIFT Germany. Tatsächlich dokumentieren zahlreiche neue Initiativen von SWIFT und anderen Finanzdienstleistern das hohe Interesse an „Access
for Corporates“. Beispielsweise hat die Onlineversion Alliance Lite laut SWIFT-Angaben bereits neue Kundengruppen erschlossen, auch wenn sie erst mittelfristig zu einer
Vervielfachung der Nutzerzahlen führen soll. Das geschieht vor allem durch die Integration von Alliance Lite in bestehende Softwarelösungen, die die Hemmschwelle für die
Nutzung von SWIFT senken. Jüngstes Beispiel ist Hanse Orga. Der SWIFT-Anschluss könnte also wirklich einer der zentralen Kommunikationswege zwischen Unternehmen
und Banken werden. Es fragt sich nur, wie viel Geld die Banken und SWIFT dafür noch investieren müssen und wollen, bevor es soweit ist.