Die Regularien des European Payments Council (EPC) stellen mit SEPA Credit Transfer und SEPA Direct Debit zwei Zahlungsträgerformate zur Verfügung, die beide auf dem XML-Schema basieren. Unter SAP werden die für die Datenträgererstellung notwendigen Hilfsmittel standardmäßig zur Verfügung gestellt. Mit den Funktionalitäten aus der Payment Medium Workbench (PMW) und der Data Medium Exchange Engine (DMEE) können sämtliche Anforderungen der neuen Zahlungsträgerformate in SAP abgebildet werden.
Mit der PMW stellt die SAP seit Release 4.6 ein generisches Werkzeug zur Verfügung, welches mittel- und langfristig die über 60 formatspezifischen RFFO*-Reports ablösen wird. Die Abbildung der SEPA-Formate ist im Zusammenhang mit der Datenträgererstellung nur über die PMW möglich. Damit wird die PMW für Unternehmen verpflichtend.
Für den Aufbau des Formates kann ein geeigneter SEPA-Formatbaum über die DME-Engine (Transaktion DMEE) verwendet werden. Die benötigten Dateiformate für ausgehende Zahlungen können Sie mit dem grafischen Werkzeug selbst definieren. Die Formathierarchie wie auch die Mapping-Regeln werden ohne ABAP-Coding zusammengestellt. Optional können Sie die Interpretation der zulässigen Felder über Zeitpunktfunktionsbausteine steuern. Dadurch ist es möglich die Programmlogik zu erweitern um eine individuelle Datenträgerausgabe zu ermöglichen. Somit steht mit der PMW ein konsistentes und benutzerfreundliches Werkzeug zur Verfügung, welches die Änderung von Formaten (Zahlungsträger) und Verwendungszwecken über das Customizing abdeckt. Die Datenträgererstellung wird über Parameter definiert, die über ein generisches Zahlungsträger-Programm gesteuert wird.
Durch die EU-Verordnung 260/2012 des Europäischen Parlamentes und des Rates gewinnen die Funktionalitäten und Verwendung der PMW, sowie der DMEE zunehmend an Bedeutung. Die technische Normung sieht an der Stelle eine Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Ländern vor, deren Basis der ISO 20022-Standard darstellt.
Die landesspezifischen Datenträgerformate der Mitgliedsstaaten müssen somit sukzessive in XML-Formate überführt werden. Mit den von der SAP ausgelieferten Werkzeugen sind der Einsatz und die Verwendung bereits gewährleistet. Zusätzliche Formatbäume können problemlos eingebunden und den Zahlwegen zugeordnet werden.
Die PMW vereinfacht das Zusammenspiel im Rahmen des Zahllaufes, als auch beim Erstellen der Datenträger. Die PMW wird im maschinellen Zahllauf sowie bei den Zahlungsanordnungen verwendet und bindet sich nahtlos in den Prozess des maschinellen Zahlens ein.
Für den Anwender bleiben der Einsatz und die Verwendung der PMW nahezu verborgen. Lediglich für die Erstellung der Zahlungsavisen steht sichtbar ein neuer Report zu Verfügung. Schematisch durchläuft der Zahllauf in der PMW folgende Aufrufebenen:
* Einplanung der Zahlungsträgererstellung (Report SAPFPAYM_SCHEDULE)
* Sortierung, Gruppierung und Avisprüfung sowie die Erstellung des Verwendungszweckes (Report SAPFPAYM_SCHEDULE)
* Erstellung von möglichen Zahlungsavisen (Report RFFOAVIS_FPAYM)
*Erstellung der Datenträger nach der jeweiligen Granularität (Report SAPFPAYM)
Verwendet werden dazu Customizingelemente wie beispielsweise Granularität, Selektionsvarianten, Formatzusätze sowie jeweils gültige Formatparameter. Im Zusammenspiel mit der DMEE übernimmt die PMW die Selektion der Daten und die Erstellung der Datei.
Damit dieses Zusammenspiel auch in der Praxis funktioniert, muss die Bezeichnung des PMW Formatnamens mit dem DMEE Formatbaum absolut identisch sein. Die Dateierstellung kann in diesem Zusammenhang über die TemSe, welche die Dateien oder Objekte nur temporär speichert den Applikationsserver oder den Präsentationsserver erfolgen.
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