Leseprobe - Praxishandbuch Unternehmensplanung mit SAP BPC
Erstellen einer ersten Planungsanwendung
In diesem Kapitel erstellen Sie eine vollständige Planungsanwendung
in BPC. Da es sich bei der Planung um einen außerordentlich komplexen
Vorgang handelt, möchten wir Ihnen in einem einfachen Beispiel
einen ersten Überblick über die wesentlichen Mechanismen
der Modellierung, der Programmierung und des Planungsdesigns
geben. Wir möchten Ihnen ein Gefühl für die Möglichkeiten und
den Aufwand der Erstellung einer Planungsanwendung vermitteln.
Es ist empfehlenswert, das Planungsbeispiel Schritt für Schritt selbst
aufzubauen. Ziel dieses Kapitels ist es, dass Sie als Anwender möglichst
schnell in die Lage versetzt werden, produktive Planungsanwendungen
mit BPC selbst entwickeln zu können. Wenn Sie noch
keine oder erst wenig Erfahrung mit BPC haben, dann empfehlen wir
Ihnen für ein besseres Verständnis, zuerst die Einführung in BPC in
Kapitel 3, »Unternehmensplanung mit SAP – Überblick«, zu lesen
und sich einen Überblick über die Architektur, die Werkzeuge und
die grundlegenden Abläufe im BPC-System zu verschaffen.
Am Ende dieses Kapitels zeigen wir Ihnen noch, wie Sie ein Backup
der in diesem Kapitel beschriebenen Planungsanwendung in Ihrem
BPC für Microsoft-Systeme einspielen können. Die Daten dazu können
Sie sich auf der Verlagswebsite unter http://www.sap-press.de/
2150 herunterladen. Das Beispiel in diesem Kapitel ist sowohl für
BPC für Microsoft als auch für BPC für die SAP NetWeaver-Version
geeignet.
Vorbereitungen für die Planungsanwendung
Bevor wir beginnen, eine Planungsanwendung zu implementieren,
werden wir Ihnen in diesem Abschnitt den umzusetzenden Planungsgegenstand vorstellen und zwei Vereinfachungen für den
nachfolgenden schrittweisen Aufbau der Planungsanwendung vornehmen.
Planungsgegenstand und -design
In der nachfolgenden Planungsanwendung wollen wir die Planung
der Gewinn-und-Verlust-Rechnung (kurz Plan-GuV) für ein Unternehmen
mit drei Produkten, P1, P2 und P3, realisieren.Zuerst werden auf Ebene der Produkte die Produktpreise und Produktstückkosten
geplant, daraus ergibt sich der Deckungsbeitrag
DB1. Multipliziert mit der geplanten Absatzmenge je Produkt erhalten
wir auf Unternehmensebene den Umsatz und die Herstellungskosten
und daraus das Bruttoergebnis. Nach Abzug dieser direkten
Kosten vom Umsatz müssen auch noch die indirekten Kosten subtrahiert
werden, um das operative Endergebnis zu bekommen. Zusätzlich
haben wir in diesem Schema auch die Typisierung als Ertrag
(INC = Income) oder als Aufwand (EXP = Expense) vermerkt.
Das BPC-System basiert auf der Speicherlogik eines Data Warehouse.
In einem Data Warehouse werden Kennzahlen automatisch vorverdichtet,
d.h. aggregiert, damit diese für einen Bericht schneller
zur Verfügung stehen. In unserem Beispiel bedeutet das bei dem
Deckungsbeitragsschema, dass durch die Kennzeichnung der Stückkosten
als Aufwand diese erst mit dem Faktor –1 multipliziert werden,
um dann mit dem Preis zur Kennzahl DB1 voraggregiert zu werden.
Ohne eine weitere Programmierung haben wir also erreicht,
dass der Deckungsbeitrag DB1 korrekt aus Preis Stückkosten berechnet
wird.
In unserer Planungsanwendung wollen wir das Folgende tun:
1. die Planungsanwendung modellieren, d.h. die Dimensionen in
der BPC-Administration definieren
2. die Ist-Daten des Jahres 2006 mit dem BPC-Datenmanager und der
Dimensionsausprägung ACTUAL der Dimension Category laden.
Unsere Planung werden wir für das Jahr 2007 mit der Dimensionsausprägung
BUDGET der Dimension Category durchführen.
3. Eingabesheets in BPC für Excel für Preise, Stückkosten, Absatzmengen
und die indirekten Kosten erstellen
4. Berichte zur Plan-GuV und im Vergleich Berichte zu Ist-Daten aus
dem Jahr 2006 vs. die Plandaten aus dem Jahr 2007 erstellen
5. alle Planungsaktivitäten übersichtlich in einem BPC-Benutzermenü
zusammenfassen und kategorisieren, um die Planungsaufgaben
optimal abarbeiten zu können
In den nachfolgenden beiden Abschnitten werden wir noch wichtige
Vereinfachungen für die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung
unserer Planungsanwendung vornehmen.