Partner für mehr Wertschöpfung: Vertrieb & Credit Management
Produkte oder Dienstleistungen verkaufen sich selten von allein. Deshalb hat fast jedes Unternehmen einen Vertrieb,
der sich traditionell als der Umsatzgenerator für das Unternehmen sieht. Geht es nach der Selbstwahrnehmung,
ist der Vertrieb die wichtigste Unternehmensfunktion, da Wertschöpfung erst durch den Verkauf real
wird. Doch der Fokus auf den Umsatz garantiert heute nicht mehr nachhaltigen Vertriebserfolg. Ein moderner Vertrieb
kann mehr: Gut verkaufen, unternehmerisch denken und handeln.
Für die Zusammenarbeit mit dem
Credit Management bedeutet dies,
aus einer Position des Gegeneinanders
– „Kundenfreund vs. Kundenfeind“
– in eine Haltung des Miteinanders
– „konstruktive Unterstützer
für eine ertragsorientierte Markt- und
Kundenentwicklung“ – zu wechseln.
Diese Zusammenarbeit kann dem
Vertrieb eine neue Qualität verleihen
und als interne Wertschöpfungspartnerschaft
die Ertragskraft des Unternehmens
verbessern.
Für die Zusammenarbeit von Vertrieb
und Credit Management ist die Entwicklung
eines Leitmotivs erfahrungsgemäß
ein guter Ausgangspunkt, um
daraus Maßnahmen für die Umsetzung
der Zusammenarbeit abzuleiten.
Ein Leitmotiv für die Zusammenarbeit
kann lauten: „Wir möchten mit bonitätssicheren
Kunden unsere Ertragsund
Wachstumsziele erreichen.“
Als Maßnahmen für die Umsetzung
kommen z.B. in Betracht:
• Berücksichtigung von quantitativen
(z.B. Umsatzhöhe) und qualitativen
(z.B. Einhaltung der Zahlungsbedingungen)
Zielen bei der Vertriebsplanung
und Honorierung von Vertriebserfolgen.
• Nutzung der Informationen aus
dem Credit Management für die
Stammdatenpflege und die Qualifizierung
von Neukundenkontakten.
• Aufnahme von bonitätsrelevanten
Informationen in die Besuchsberichte.
• Entwicklung einer bonitätsorientierten
Kundenklassifikation und
Vergabe von Kreditlimiten.
• Nutzung der Ergebnisse aus der
Analyse des Zahlungsverkehrs der
Kunden für vertriebliche Ansätze im
Cross- und Up-Selling.
• Entwicklung von differenzierten
Zahlungsbedingungen und deren
Einsatz als Nutzenargument im Verkaufsgespräch.
• Auswertung der zahlungsgestörten
Forderungen für die Identifikation
von Reklamationsursachen (Produkte
und/oder Service).
• Definition von Maßnahmen und
Regeln für Sonderfälle in der Neukundengewinnung
oder Kundenbindung.
• Einbindung des Vertriebs in den Prozess
des Forderungsmanagements.
• Definition von Kennzahlen zur Bemessung
der Ertragsstärke von Kunden.
Für die Zusammenarbeit von Vertrieb
und Credit Management gibt es keinen
Königsweg, weil jedes Unternehmen,
Vertriebskonzept und jeder
Markt unterschiedliche Anforderungen
stellen. Es gibt jedoch keine Alternative
zur Entwicklung eines unternehmensspezifischen
Konzeptes
hierfür, weil in weitgehend gesättigten
Märkten ein reines Umsatzwachstum
immer schwieriger wird. Deshalb
gewinnen Ertragsziele immer mehr
an Bedeutung, die letztlich nur in einer
guten Partnerschaft von Vertrieb
und Credit Management erreicht werden
können.