Zahl der Firmenkonkurse in Westeuropa nur leicht gesunken
Der Wirtschaftsaufschwung wirkt sich zunehmend positiv auf das europäische
Insolvenzgeschehen aus, zu einem merklichen Rückgang der Insolvenzzahlen
ist es 2010 aber nicht gekommen. In den EU-15 Staaten plus Norwegen und der
Schweiz wurde im vergangenen Jahr ein Rückgang der Firmenkonkurse um 1,4
Prozent registriert. In den Staaten Mittel- und Osteuropas erhöhte sich die Zahl
der insolventen Unternehmen dagegen um 14,1 Prozent auf 35.581 Fälle.
Europa der zwei Geschwindigkeiten Innerhalb Europas zeigten sich 2010 unterschiedliche Trends im Insolvenzgeschehen.
Sieben Staaten mit Zuwächsen stehen zehn Länder mit Rückgängen bzw. einer Stagnation gegenüber.
Kapitalschwäche macht Unternehmen anfällig
Die Ertragskraft der westeuropäischen Unternehmen ist im Krisenjahr 2009 stark unter Druck gekommen.
Mehr als jedes vierte Unternehmen (27,8 Prozent) schrieb Verluste. Dieser Aderlass zehrte an den Kapitalrücklagen
der betroffenen Unternehmen. Mittlerweile weist jedes vierte Unternehmen in Europa (25,8 Prozent)
eine Eigenkapitalquote von weniger als zehn Prozent (im Verhältnis zur Bilanzsumme) auf. Entsprechend hoch
sind hier der schuldenfinanzierte Teil der Vermögenswerte und die Abhängigkeit von externen Fremdkapitalgebern.
Überdurchschnittlich viele eigenkapitalschwache Unternehmen sind in den südeuropäischen Staaten Italien (35,9 Prozent aller Unternehmen),
Portugal (27,4 Prozent) und Spanien (26,4 Prozent) zu finden sowie in Irland (31,5 Prozent) und Großbritannien
(31,4 Prozent). Weniger anfällig scheinen die Unternehmen in den skandinavischen Ländern zu sein. In Schweden beispielsweise gelten
nur 13,7 Prozent der Unternehmen als unterkapitalisiert.