Risikomanagement erleichtert Kapitalbeschaffung nicht
Der Befund ist ernüchternd: Risikomanagement hat kaum positive Auswirkungen auf die Kapitalbeschaffung von Unternehmen. Zu
diesem Ergebnis kommt eine Studie von Rödl & Partner, Funk RMCE und Weissmann & Cie im deutschen Mittelstand. Lediglich
bei gut 12 Prozent der Unternehmen hat die Einführung eines Risikomanagementsystems die Kapitalbeschaffung
erleichtert und zur Senkung der Kreditkosten beigetragen. Zwei Drittel sehen dagegen keine Verbesserung der Konditionen.
Das steht im Gegensatz zu den Aussagen der Banken, die das Risikomanagement von Kreditnehmern in ihren internen Ratingverfahren bewerten. Ein professionelles Management
von Risiken, so heißt es, fließe in die Ratingnote ein und habe entsprechend positiven Einfluss auf die Kreditkosten.
„Die Banken stehen hier in der Pflicht, präventive Bemühungen der Unternehmen
zu belohnen und insgesamt mehr positive Anreize zu schaffen“, sagt Dr. Peter Bömelburg von Rödl &
Partner. Auch und vor allem, weil die Initialzündung für die Einführung
von Risikomanagementsystemen primär von außen, unter anderem
von den Banken, komme. Auch wenn zwei Drittel der Unternehmen mit ihrem Risikomanagement
in der Finanz- und Wirtschaftskrise zufrieden waren, nutzen nur die wenigsten das Potential
voll aus. Ein Beispiel: die schwache Verzahnung von Versicherungs und Risikomanagement. Da ein
funktionierendes Risikomanagement verlässliche Informationen zur Risikotragfähigkeit liefert, ließen
sich erfahrungsgemäß die Versicherungsprämien substanziell reduzieren, sagt Bömelburg. Allerdings machen das nur 15 Prozent der Befragten.