Praxisbericht: SAP Neues Hauptbuch von Siemens IT Solutions
Folgende Herausforderungen waren im Projekt zu meistern:
* Einführung der parallelen Bewertung nach unterschiedlichen Bewertungsvorschriften (IFRS und HGB) auf Basis einer Ledgerlösung
* Einführung des neuen Hauptbuchs von SAP und Migration der vorhandenen Daten mit dem Migration Cockpit
* Umstellung der führenden Bewertung auf IFRS
* Einführung eines konzerneinheitlichen Umsatzkostenverfahrens
* Bereitstellung von Einzelabschlussdaten für eine konsolidierte Konzernbilanz auf Gesellschafts- und Segmentebene
* Integration des neuen Hauptbuchs mit der BI-Planung und Konsolidierung
für ein konzerneinheitliches Berichtswesen Sämtliche Anforderungen sollten für das Geschäftsjahr 2008 umgesetzt werden, sodass das Migrationsdatum für das neue Hauptbuch
auf den Stichtag 01.01.2008 festgesetzt wurde.
Projektrahmen, -organisation und -verlauf
Das Projekt »Neues Hauptbuch« startete im August 2007 und befand sich von Anbeginn an in enger Abstimmung mit den anderen Teilprojekten,
da die Abbildung gemeinsamer Strukturen und schlanker Prozessverläufe im Vordergrund stand.
Parallel zu der dreimonatigen Konzeptionsphase wurde aufgrund der Nutzung der Transferpreise bereits der SLO-Service zur Umstellung
der parallelen Hauswährung beauftragt. Problem bei der Nutzung der Transferpreise im klassischen Hauptbuch und der Überführung in das
neue Hauptbuch war die Tatsache, dass die Profit-Center-Bewertung nur in der Tabelle GLPCT und nicht im Hauptbuch fortgeschrieben
wurde, damit aber keine Migration der Werte möglich war. Der SLO Service richtete den neuen Währungstyp 12 ein, sodass auch die Profit-
Center-Bewertung im Hauptbuch fortgeschrieben und damit migrierbar wurde. Gleichzeitig setzte die Implementierung eines harmonisierten
Umsatzverfahrens ein. Die Ableitungskriterien für die Funktionsbereiche und die Anforderungen an die Stamm- und Organisationsdaten
(z. B. Auftragsarten und Materialarten) wurden analysiert, konzipiert und bis Ende Dezember 2007 umgesetzt. Zum 1. Januar des
Jahres 2008 wurde das konzerneinheitliche Umsatzkostenverfahren produktiv gestaltet.
Ende Dezember 2007 wurde die erste Schulung für Anwender aufgesetzt, um Verständnis für die Hintergründe des Projekts zu wecken,
mögliche Meldungen aus der Validierung zu erklären und Ängste zum Produktivstart zu nehmen. Eine zweite Schulung wurde kurz
vor Produktivstart gemacht, um die Funktionsweise des neuen Hauptbuchs sowie neue Reports und Transaktionen zu erläutern.
Die erste Testmigration wurde frühzeitig im ersten Quartal 2008 geplant, um valide Aussagen treffen zu können über Systemplattform,
Datenqualität und Entwicklungsstand des »brandneuen« Migration Cockpits. Der Termin für die zweite Testmigration wurde in Abhängigkeit vom Quartalsabschluss für Ende April festgesetzt. Die
letztendliche Produktivmigration wurde dann zum 31.05.2008 durchgeführt.Die Umstellung der führenden Bewertung auf IFRS wurde direkt
nach der Migration in Angriff genommen. Bei der Migration wurde zunächst von gleichen Wertansätzen je Ledger ausgegangen; anschließend – nach Abnahme der Migration – wurden über die
ledgerspezifische Buchungstechnik ledgerspezifische Anpassungsbuchungen für das laufende Geschäftsjahr durchgeführt und so die korrekten Wertansätze für jede Bewertungssicht dargestellt.
Parallele Rechnungslegung
Mit der Entscheidung über die Einführung der parallelen Rechnungslegung nach IFRS, HGB bzw. US-GAAP) und steuerlichen Bewertungsgrundsätzen
wurde auch der Beschluss gefasst, die Ledgerlösung von SAP im neuen Hauptbuch zu implementieren. Es wurde festgelegt, dass
IFRS ab dem Geschäftsjahr 2008 den führenden Bewertungsansatz darstellen wird. Dafür mussten in der Anlagenbuchhaltung der führende
Bewertungsbereich 01 auf IFRS umgestellt sowie neue Bewertungsbereiche für Local GAAP und Steuerrecht und die damit verbundenen
ledgerspezifischen Buchungstechniken eingerichtet werden.
Segmentierung
Im Rahmen der Konsolidierungsanforderungen war die Implementierung des zusätzlichen Kontierungsobjekts »Segment« zwingend. Für
die Bereitstellung von Profit-Center- und Segmentbilanzen wurde die Belegaufteilung nach Profit-Center und Segment implementiert. Im
Rahmen der Konzeption und Implementierung des neuen Hauptbuchs mussten die Ableitungskriterien für alle Geschäftsvorfälle auf
die einzelnen Segmente – ex ante, ex post – definiert und in den Buchungen hinterlegt werden. In diesem Zuge war es teilweise nötig,
Prozessabläufe anzupassen und auch neu zu gestalten.