Konvergenz IFRS & US-GAAP: Kein Ende, aber eine Warnung
Eine weltweit einheitliche Bilanzsprache lässt sich nur mit einer Brücke über den großen Teich konstruieren – theoretisch sind sich hierin alle einig. Doch vergangene Woche sorgte der IFRS Gestalter IASB für Furore, als er das Ziel der Konvergenz zwischen IFRS und US-GAAP aus seiner Verfassung strich. Die FT prognostizierte das Ende des Konvergenzzeitalters, das IASB widersprach umgehend: Gerrit Zalm, Vorsitzender des IASB-Aufsichtsgremiums, schrieb in einem Leserbrief, die Konvergenzbemühungen gingen weiter.
Die Wahrheit liegt wohl dazwischen. Mit der Verfassungsänderung manifestierte das IASB, dass hochwertige Standards an erster Stelle stehen. Heißt: Konvergenz auf Teufel komm raus wird es nicht geben – egal, wie stark die G20 drängen.
Gleichzeitig ist die Verfassungsänderung aber auch eine Botschaft an die USA: Wenn ihr die Konvergenz wollt, müsst ihr über euren US-Tellerrand hinausblicken. Für die meisten Bilanzersteller ist das eine gute Nachricht: IFRS bleiben prinzipienbasiert, der USMarktwert wird auch in Zukunft nicht das Maß aller Dinge sein. Wer allerdings auf eine schnelle Konvergenz hofft, wird wohl noch etwas länger warten müssen.