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  „Vom Abhaker zum Berater“

Das Berufsbild und das Selbstverständnis der Internen Revisoren ändern sich – Compliance sei Dank.

Interne Revisoren haben es nicht leicht. Niemand freut sich, wenn sie auftauchen, sie machen den ganzen Tag nur Häkchen und schreiben dann trockene Berichte, die ohnehin keiner liest. So oder so ähnlich war lange ihr Image, doch dies scheint sich nun zu ändern. Gründe hierfür sind das wachsende Interesse an Compliance-Themen und eine größere Sensibilität für Unternehmensrisiken, glaubt Mauro di Gennaro, Leiter Interne Revision und Chief Compliance Officer (CCO) bei Fiat: „Noch vor ein paar Jahren war der Revisionsbericht bei Vorstandstreffen der letzte Punkt auf der Tagesordnung. Nach sechs Stunden Diskussion wurde der Revisor aufgefordert, in fünf Minuten noch schnell die wichtigsten Punkte zusammenzufassen. Zugehört hat keiner mehr. Das ist heute anders. Mit den aktuellen Skandalen haben sich das Risiko- und das Compliance-Bewusstsein deutlich verbessert. Der Revisionsbericht ist inzwischen häufig der erste Tagesordnungspunkt.“ Bernd Schartmann, Leiter Konzernrevision Deutsche Post World Net und Vorstandssprecher des Deutschen Instituts für Interne Revision (DIIR), bestätigt, dass sich das Bild der Revisoren geändert hat: „Inzwischen ist bei vielen angekommen, dass eine professionelle Prüfung dabei hilft, ein Unternehmen im Interesse aller Stakeholder gesundzuhalten. Mit der wachsenden Bedeutung von vorbeugenden Kontrollsystemen sowie des Methodenwandels innerhalb der Revision weg vom reinen Abhaken hin zu risiko- und prozessorientierten Prüfungsansätzen ist die Interne Revision deutlich gestärkt worden. Corporate Governance und Compliance sind hier die wesentlichen Treiber.“



Erheblicher Spielraum

Dabei wird in vielen Unternehmen derzeit diskutiert, wo die Compliance-Funktion organisatorisch eingegliedert werden sollte und welche Aufgaben am besten von den Revisoren wahrgenommen werden können. Da der Gesetzgeber keine Vorgaben macht und sich bisher auch keine Best Practice herauskristallisiert hat, verfügt die Geschäftsleitung hier über einen erheblichen Spielraum. Während das Thema aufgrund der hohen Regelungsdichte im Bereich des Finanzwesens zunächst beim CFO angesiedelt wurde, ordnen die meisten Unternehmen die gebündelte Compliance-Verantwortung derzeit entweder der Rechtsabteilung oder der Internen Revision zu oder gründen eine eigene Stabsstelle.


Neue Aufgaben, andere Menschen

Für die Internen Revisoren ergeben sich dank Compliance aber in jedem Fall zusätzliche Aufgaben, meint Marcus Räthe, Leiter der Konzernrevision der STADA Arzneimittel AG und Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Interne Revision (DIIR): „Sind die Revisoren nicht direkt für den Compliance-Bereich verantwortlich, besteht ihre Funktion darin, die Implementierung des Compliance-Systems zu begleiten, dieses zu prüfen, zu beraten und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge zu machen.“ Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, brauchen Revisoren auch andere Qualifikationen als früher: „Klar ist, dass nicht die ,Poltergeister’ erfolgreich sind, die den Geprüften ihre Schwachstellen vor die Füße knallen, sondern vielmehr diejenigen, die ein Verständnis für die Fehlerursache entwickeln und darauf aufbauend Ansätze zur Problemlösung einbringen. Von zunehmender Bedeutung sind daher Soft Skills wie Überzeugungsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und die richtige Interviewtechnik“, betont Schartmann. Dank Compliance und Corporate Governance könnte die Popularität der einstigen „Abhaker“ in naher Zukunft also deutlich steigen.


Quelle: Katharina Schlüter, www.compliance-plattform.de

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