Die heutigen Anforderungen an das Rechnungswesen sind komplex. Neben unterschiedlichen Anforderungen der externen Rechnungslegung sind auch vielfältige interne Reporting-Anforderungen zu bedienen. Das neue Hauptbuch und die Belegaufteilung liefern leistungsfähige Werkzeuge dazu. SAP Consulting war seit
2004 in mehrere Projekte involviert, in denen Systeme auf Basis des neuen Hauptbuchs implementiert wurden. Im Fokus dieses Erfahrungsberichts stehen Systeme, die völlig neu aufgesetzt worden sind (so genannter Greenfield-Approach). Die entsprechenden Kunden strebten entweder umfassende Harmonisierungen von
heterogenen SAP-Landschaften an oder führten SAP ERP neu ein. Für ein Projekt auf Basis des neuen Hauptbuchs sind zwei Fragestellungen wesentlich für die Projektarbeit:
Soll die parallele Rechnungslegung über die Kontenlösung oder die Ledgerlösung abgebildet werden?
Sind Bilanzen auf zusätzlichen Kontierungsmerkmalen unterhalb des Buchungskreises erforderlich (z.B. Profit-Center-Bilanz
Parallele Rechnungslegung
In aktuellen Projekten wird in der Regel IFRS als führender Rechnungslegungsstandard verwendet. Daneben sind natürlich Abschlüsse nach nationalem Recht erforderlich. Zur technischen Abbildung der parallelen Rechnungslegung kann keine allgemeine Empfehlung gegeben werden. In der Ledgerlösung bucht nur das
führende Ledger (in der Regel IFRS) in die Kostenrechnung durch, so dass Kunden, die dort sowohl IFRS- als auch HGB-Wertansätze benötigen, auf die klassische Kontenlösung setzen. Problematisch bei der Ledgerlösung ist zudem aktuell noch, dass OP-verwaltete Konten immer in alle Ledger durchbuchen. Mit dem
Enhancement Package (EhP) 3 für ERP 2005 soll eine ledgerbezogene OP-Verwaltung möglich sein, so dass die Ledgerlösung an Attraktivität gewinnen wird. Weil viele Experten mit einem fortschreitenden Divergieren von Handels- und Steuerbilanz rechnen, wird zunehmend auch die Frage nach einer vollständigen Steuerbilanz im
SAP-System gestellt. Technisch ist dies kein Problem, allerdings sollte im Einzelfall sehr genau abgewogen werden, ob der operative Mehraufwand einer zusätzlichen Kontenschicht bzw. eines Ledgers in der Ledgerlösung sich gegenüber dem Nutzen rechtfertigen lässt. Zudem müssen organisatorische Aspekte beachtet werden:
Haben die Buchhalter ausreichende Kenntnis abweichender steuerlicher Wertansätze?