Claus Wild administriert SWIFTNet, SAP PI (ehemals XI) als auch SAP FI und liefert mit seinem Blog Berichte zu SWIFT & SEPA direkt aus der Praxis für die Praxis.
Mittwoch, 24. Juni 2009 - 11:40 Uhr SEPA - Falscher Button mit großer Auswirkung
Die Auslandsüberweisung nach Irland dürfte einem Kunden der Sparkasse Duisburg nachhaltig in Erinnerung bleiben. In der Ausgabe 06/2009 der Zeitschrift Finanztest berichtete ein Leser über seine Erfahrungen die er mit einer vermeintlich einfachen Transaktion erleben durfte. Um sein Ferienhaus in Irland zu buchen, beschloss er die Überweisung über das Internetportal seiner Bank zu tätigen. Als Auftragsart für die Zahlung wurde eine „Auslandszahlung“ ausgewählt. Für den Absender war diese Auswahl plausibel – schließlich war der Wohnsitz, bzw. das empfangende Konto des Empfängers auch im Ausland. Im Nachhinein war dies die falsche Auswahl!
Dem Kunden wurden für diese Transaktion 35,00 € an Gebühren belastet. Auf Nachfrage bei seiner Hausbank wurde ihm erklärt, dass er bei seiner Auswahl den falschen Button gewählt habe. Es handele sich hierbei um keine Auslandsüberweisung, sondern um eine SEPA-Überweisung die lediglich 0,80 € Gebühren verursacht hätte. Der Kunde fragte sich an der Stelle zu Recht: „Warum wird bei der Abfrage nach dem Zielland nicht automatisch die richtige Auftragsart gewählt?“
Umstieg über die Gebühren?
Eine durchaus berechtigte Frage! Wird an dieser Stelle auf Kosten der Kunden bis auf weiteres an der Gebührenschraube gedreht, oder versucht man über den Geldbeutel des Kunden die Sensibilität der SEPA zu steigern? Das wäre sicherlich der falsche Weg. Eine Prüfung bzw. Zuordnung der Zahlung zur richtigen Auftragsart dürfte gewiss nicht mehr an technischen Hürden scheitern. Vielen Benutzern hat sich bis heute noch nicht die Tragweite der SEPA erschlossen, bzw. ist der Unterschied bei den bestehenden Verfahren im Detail nicht bekannt. Die Banken sollten an dieser Stelle unbedingt einlenken und durch geeignete Software den Anwender in seiner Auswahl der Zahlwege unterstützen. Findet der Kunde hierbei keine adäquate Hilfe könnte es schnell zu einem „SEPA-Frust“ als zu einer „SEPA-Lust“ führen.