Für alle Werkzeuge, die Ihnen die BEx Suite zur Verfügung stellt, gilt ein
»Non-Coding«-Ansatz für die Erstellung von Berichten. Mit anderen
Worten: Sie benötigen keinerlei Programmierungskenntnisse, sondern
arbeiten in einer grafischen Arbeitsumgebung, in der Sie per Drag & Drop
die benötigten Objekte in Ihr Berichtsdesign einfügen.
Der BEx Query Designer ist das erste Werkzeug, das Sie nutzen, wenn Sie
in das Reporting einsteigen und selbst Berichte anlegen. Im linken
Bereich finden Sie Merkmale und Kennzahlen aus dem InfoProvider, zu
dem Sie den Bericht anlegen wollen.Typischerweise ziehen Sie die benötigen Kennzahlen in die Spalten und
die Merkmale, die im Aufriss stehen sollen, in die Zeilen. Sie können die
Kennzahlen auch in Formeln verwenden oder mit so genannten eingeschränkten
Kennzahlen spalten- oder zeilenbezogene Filter anlegen. Das
Arbeitsprinzip verdeutlicht Abbildung 6.18.
Im Kontextmenü zu den einzelnen Objekten können Sie weitere Einstellungen,
etwa bezüglich der Ausgabeformate oder der Integration von
Hierarchien, vornehmen. Sinnvollerweise setzen Sie, sooft es geht, Variablen
für die Berichtsselektion ein – Sie sparen sich dadurch häufige
Anpassungen und erhöhen die Reichweite Ihrer Berichte.
Der BEx Query Designer unterstützt verschiedene Variablentypen und
Ersetzungsarten. Mit dem Typ Merkmalsvariable und der Ersetzungsart
Manuelle Eingabe zum Merkmal Kalendermonat erreichen Sie z.B., dass
die Anwender den Monat für die Datenselektion frei wählen können. Mit
dem Variablentyp Textvariable können Sie die Bezeichnung des selektierten
Monats dann in die Spaltenüberschrift einfügen. Sie können aber beispielsweise
auch den Variablentyp Merkmalsvariable mit der Ersetzungsart
Berechtigung verwenden. Ein Anwendungsbeispiel ist etwa die
Ausgabe von Kostenstellenberichten – aus der Berechtigung der einzelnen
Anwender selektiert SAP BI dann zur Laufzeit des Berichts automatisch
nur die Kostenstellen, die gemäß Rechtekonzept zulässig sind.
Den BEx Web Application Designer nutzen Sie zur Erstellung von ausgefeilten
Webapplikationen, etwa einem Finanzcockpit. Der Begriff
Webapplikation bezeichnet übrigens den Bericht zur Laufzeit – in der
Designumgebung wird derselbe Bericht als Web Template bezeichnet.
Also: Durch das Ausführen wird ein Web Template zur Webapplikation.
Auch in dieser Designumgebung arbeiten Sie mit Drag & Drop: Aus einer
Bibliothek ziehen Sie die von Ihnen benötigen Web Items in das Web
Template, an dem Sie arbeiten.
Web Items sind kleine, ausprogrammierte Objekte, die jeweils für ein Web Items
konkretes Darstellungselement in Ihrer Webapplikation verwendet werden,
beispielsweise eine Tabelle, eine Grafik, einen Ticker oder eine Navigationshilfe.
Abbildung 6.19 stellt das Arbeitsprinzip dar: Das Web Template
bearbeiten Sie im rechten Bildschirmbereich. In der Abbildung links
oben sehen Sie die Bibliothek mit den Web Items, darunter den Bereich,
in dem Sie die Eigenschaften des Web Templates und der verwendeten
Web Items auskonfigurieren. Hier nehmen Sie zu jedem der ausgewählten
Web Items Ihre gewünschten Parametrisierungen, etwa die Anzahl
der sichtbaren Zeilen einer Tabelle oder die Auswahl eines Grafiktyps, vor.
Der BEx Web Application Designer übersetzt diese im Hintergrund sofort
in HTML.
Im Anschluss daran müssen Sie nun noch eine Beziehung zwischen Ihren
Web Items in Ihrem Template und dem Datenbestand in SAP BI herstellen.
Dazu benötigen Sie nun eine oder mehrere Queries. Im Grunde definieren Sie für jedes Web Item eine kleine Schnittstelle, den so genannten
DataProvider, dem Sie eine Query zuordnen.Sie können alle Web Items mit nur einem DataProvider versorgen – dann
stammen die Daten für alle Web Items nur aus einer Query. Sie können
aber auch für jedes Web Item einen eigenen DataProvider generieren
und jedem eine andere Query zuordnen – allerdings nur von dem BI-System,
auf dem Sie arbeiten, und nicht systemübergreifend. Dennoch: Der
BEx Web Application Designer erlaubt Ihnen, Cockpits und Dashboards
anzulegen, mit denen Sie Daten aus verschiedenen Bereichen auf einer
Webseite zusammenführen können.
Mit der BI-Funktionalität in NetWeaver 2004s hat SAP auch den Ablauf
bei der Gestaltung von Arbeitsmappen in der MS-Excel-Umgebung neu
gestaltet. Im Kern wurde das Verfahren für die Gestaltung von Arbeitsmappen
logisch an das Procedere im BEx Web Application Designer
angeglichen. Auch im BEx Analyzer steht Ihnen nun eine Reihe von atomistischen
Gestaltungselementen vom Typ Tabelle, Grafik oder Navigationsblock
zur Verfügung. Diese fügen Sie per Drag & Drop in Ihre Arbeitsmappe
ein – ganz ähnlich wie die Web Items in Ihr Web Template
(Abbildung 6.20). Dann konfigurieren Sie die Einstellungen zu diesen
Darstellungsobjekten. Schließlich definieren Sie auch in der MS-Excel-
Arbeitsmappe zu jedem Objekt einen DataProvider, mit dem Sie jeweils
die Beziehung zu einer Query herstellen.
Martin Strohmeier und Jörg Siebert I Quelle: SAP PRESS Buch mySAP ERP Financials"